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Verzweiflung und Bindung

  • me
  • 26. Apr.
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 19. Mai

„Es ist, als wäre ich auf der anderen Seite des Spiegels gelandet - und da ist es auf einmal gar nicht mehr so lustig“

Mutter einer 6 Monate alten Tochter über die bisher erlebte Zeit mit ihrem Kind



Ich blicke auf eine Erfahrung von vier Jahren als Krisenbegleiterin in der Schreibabyambulanz zurück. Ich habe mit verzweifelten Eltern, überforderten Menschen, die sich unter einem hohen Leidensdruck befinden, zu tun, mit Kindern, die unter Spannung stehen, Halt suchen und nicht zur Ruhe kommen können. Es ist eine Seite der Mutterschaft/Elternschaft, die abseits dem von der Gesellschaft verklärten Bild der von Glück beseelten Mutter liegt. Ich möchte jenen Eltern eine Stimme geben, die sich auf der anderen Seite des Spiegels befinden, denen es nicht gut geht. Die sich alleingelassen, unzulänglich und ohne Perspektiven sehen, die sich schämen und von einer fassungslosen Traurigkeit erfüllt sind.


Es gibt die Möglichkeit, dass die Mütter, Väter und Kinder darüber hinwegkommen, zusammen darüber hinweg wachsen können. Wenn auch der Start schwierig ist, heisst es nicht, dass sie das erfüllende Gefühl von Liebe und Zufriedenheit nicht einstellen kann. Es ist nie zu spät, sagte die Körperpsychotherapeutin Eva Reich. Bindung kann wachsen und stärker werden, als es die meisten frisch gewordenen Eltern sich vorstellen können. Die ersten sechs Monate sind wie ein Tornado, der alles durcheinander wirbelt, viele Familien, die zu mir kommen, durchleben einen krisenhaften Zustand. Doch diese Krise ist gleichzeitig eine Möglichkeit, eine Chance, dass die Bindung zum Kind und zu sich selbst gestärkt und verlässlich wird.


ree

 
 
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