Schreibaby - was ist das?
- me
- 3. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Mai
Highlights sind: schlecht Schlafen, viel Schreien, Unruhe, Probleme mit der Nahrungsaufnahme
Exzessives Schreien beschreibt das Verhalten eines Säuglings, der an unstillbaren, dauerhaften Schrei- und Unruheattacken leidet. Umgangssprachlich werden Säuglinge, die vom exzessiven Schreien betroffen sind, als “Schreibabys“ bezeichnet.
Man spricht per wissenschaftlicher Definition von einem Schreibaby, wenn die “Dreierregel“ erfüllt ist:
Schreien über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen
an mindestens drei Tagen pro Woche
mehr als drei Stunden pro Tag
(Diese Kriterien wurden 1954 von dem Kinderarzt Morris Wessel formuliert und später nach ihm benannt -“Wessel-criteria“).
Grundsätzlich arbeite ich nicht nach der Dreierregel, denn auch wenn die obengenannten Kriterien nicht zutreffen, kann sich bei den Eltern und KIndern ein unglaublicher Leidensdruck aufbauen, der in einen körperlichen und emotionalen Ausnahmezustand führen kann.
Für das Schreien der Säuglinge besteht kein erkennbarer Grund und sie sind ansonsten gesund. Es handelt sich um ein Regulationsproblem.
Was die Wissenschaft sagt: Eine Regulationsstörung ist eine für das Alter oder den Entwicklungsstand des Säuglings außergewöhnliche Schwierigkeit, sein Verhalten in einem, häufig aber in mehreren Interaktions- und Regulationskontexten adäquat zu regulieren.
Was bedeutet das im Alltag? Es liegt eine Disbalance von Anspannung und Entspannung vor.
Sich regulieren können heißt: sich selbst beruhigen, ohne Hilfe in die Entspannung kommen können, ohne Schreien einschlafen, loslassen können ohne einen inneren Kampf gegen die Spannung zu führen. Es fehlt die Fähigkeit, einen gesunden Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung zu finden. Die Spannung überwiegt, die Kinder sind mit Spannung aufgeladen. Und sie wenden Strategien an, um diese loszuwerden: Übermäßige Bewegung, Unruhe, Schreien, andauernde Körperspannung. Das macht es schwierig, überhaupt in den Schlaf zu kommen und danach in den Tiefschlaf anzusinken. Mit dem Schreien geht also in den meisten Fällen eine Schlafproblematik einher. Auch Kinder, die nicht übermäßig Schreien, aber Probleme mit Schlafen (sehr kurze Intervalle) oder Stillen (verweigert die Brust, Schreit die Brust an) oder übermäßiger Unruhe haben, gehören zum Regulationsstörungsspektrum.


