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Das Leben mit Schreibaby

  • me
  • 30. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 19. Mai


Exzessives Schreien zehrt an den Nerven der Eltern und zwingt ihnen unsägliche Strapazen und nie dagewesene Erschöpfung auf.


Die Schreiattacken dauern oft stundenlang - unendlich erscheinende Stunden, in denen es den Eltern nicht gelingt, das Baby zu beruhigen. Durch zusätzlichen Schlafmangel kommt es nicht selten zu Spannungen innerhalb der ganzen Familie. Besonders für die Mütter resultiert die Verzweiflung über die Tatsache, ihr Kind nicht beruhigen zu können, in existentiellen Selbstzweifel und -aufgabe. Der ursprünglich erwartete Traum von einer glücklichen, harmonischen Zeit mit dem Baby platzt wie eine Seifenblase. All das Schöne und Neue, auf das man sich während der Schwangerschaft gefreut hatte, verblasst vor dem stetigen und ohrenbetäubenden Geschrei.


Wenn Babys und Kleinkinder schreien, sind die Eltern augenblicklich alarmiert. Doch was passiert, wenn das Repertoire des Bedürfnisstillens nicht ausreicht? Das Schreien scheint kein Ende zu nehmen und irgendwann ergreift uns Panik und Verzweiflung. Hilflosigkeit und Erschöpfung nehmen zu – und die Nerven liegen blank.


Die Bedürfnisbefriedigung des Babys - sowie die eigene - sind nicht mehr möglich. Normale Tagesabläufe sind unmöglich. Die Eltern sind in einem permanenten gezwungenen Handlungsmodus: Befriedigung der „normalen Bedürfnisse“ und darüber hinaus ein ständiger „Kampf“ mit dem Schreien und nicht in den Schlaf finden. Nach kurzer Zeit entwickelt sich ein sogenannter „Überlebensmodus“: Man versucht Stunde um Stunde, Tag um Tag durchzuhalten. Man schläft kaum, isst schlecht, kommt nicht zur Körperhygiene, zu Haushalt, zum Kochen etc. Man fühlt sich wie in einer schrecklichen Parallelwelt, die zusätzlich davon gefärbt ist, dass man Schuldgefühle hat, da es sich nicht um die erwartete und gemeinhin verbreitete „schönste Zeit im Leben“ handelt. Das Gefühl von Isolation und Ausweglosigkeit macht sich breit.


Die Eltern befinden sich in einem Zustand ausgesprochener Belastung, ohne ausreichend Schlaf und unter einem permanenten Einfluss von Stress. Sie erleben Ohnmachtsgefühle und ein den normalen Rahmen überschreitendes Ausmaß an Freiheitsentzug. Die Umstellung zum Elternsein wäre schon herausfordernd genug, unter permanentem Stress und Druck, in permanenter Überforderung entwickelt sich ein Teufelskreislauf. Die Eltern sind verbraucht, lösen sich mental und körperlich auf. Das Kind sucht Halt und spürt ihn nicht mehr. Die Lage eskaliert immer mehr, was die Eltern und Kind noch mehr in den Ausnahmezustand bringt.




 
 
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